EINLEITUNG / WILLKOMMEN
Verehrte Lauscher, Publikum, willkommen.
Kritische werfen mir vor Klischees zu brauchen.
Sie haben Recht. Aber ich weiss wie.
Klischee wird all das, was länger überlebt als lebt.
Klischees an sich sind tot.
Aber sie wieder zu beleben ist hohes Handwerk.
Wenn wir Freunde miteinander suchen,
hab ich hohes Handwerk. Wenn richtige Fragen kommen,
hab ich gar ein Hoch im Handwerk.
Wenn die Frage lautet: Wolf, warum?
Reicht mir die Antwort: „Schmeckt so gut. Weil geil!“
Jeder Freund ist Kontrolleur. Einer ist immer intelligenter als ein anderer,
und dieser eine wechselt. Je nach dem.
Freunden gilt es zuzusehen, sie zu belassen,
damit Rollen gedeihen, jenseits des gesprochenen Wortes.
Solches Ensemble musiziert, so hoff ich,
auch nach der Premiere weiterhin.
Dies Musizieren gelingt alle ungestümen Jahre mal.
Wenn dann ein Moment kommt, wo kein Hüstelns stört,
weil alle wie verzaubert auf der Bühne leben,
wird jeder eine Farbe jener Welt, die er entwirft,
erlebt sich selbst auf Achterbahn,
und baut sich seine Abenteuer selbst.
Ich habe nie etwas erfunden. Mein Leben verbringe ich
auf der Suche nach Gesetzen. Um sie neue zu beleben,
ohne Vorurteil. Auch wenn’s mal bitter ist,
zu sehen wie’s funktioniert.
Nicht die meisterliche Sprache zählt – allein das meisterliche Ohr
zaubert Erkennen.
Man darf ja auch mal leise sein.
Dafür bedanke ich mich.
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